ROWE RACING-Pilot Timo Glock: „Man würde nicht auf die Idee kommen, dass es keine mechanische Verbindung zum Lenkgetriebe gibt“

Ehemaliger Formel-1-Pilot sammelt beim DTM-Test auf dem Lausitzring erste Erfahrungen in seinem #16 BMW M6 GT3 mit dem Space Drive System von Schaeffler Paravan

St. Ingbert, 6. Mai 2021 – ROWE RACING und Timo Glock haben den zweiten und letzten offiziellen DTM-Test vor der Saison 2021 für die Gewöhnung an das innovative Lenksystem Space Drive von Schaeffler Paravan genutzt. Der ehemalige Formel-1-Pilot und DTM‑Publikumslieblings fuhr am Dienstag und Mittwoch auf dem Lausitzring insgesamt 151 Runden (690 Kilometer) in seinem BMW M6 GT3, der keine mechanische Verbindung zwischen Lenkeinheit und Lenkgetriebe mehr hat, sondern stattdessen mittels Steer-by-Wire-Technologie Space Drive gesteuert wird. Im Interview spricht der 39-Jährige über seine ersten Eindrücke von dem neuartigen System.

Wie waren die ersten Eindrücke vom innovativen Lenksystem Space Drive von Schaeffler Paravan im #16 BMW M6 GT3 von ROWE RACING?

 

Timo Glock: „Ich bin mit dem Auto rausgefahren und habe im ersten Moment gedacht: Hoppla! Das ist was ganz anderes. Da war das System aber noch konservativ eingestellt, um erstmal eine Basis für den BMW M6 GT3 zu bilden. Für ein Rennauto war das erstmal etwas komisch, aber dann wurden die Einstellungen in gerade einmal zwei Minuten angepasst – und die ersten Gedanken waren komplett verschwunden. Was der große Vorteil war: Wenn Dir jemand sagt, dass Du keine mechanische Verbindung mehr zum Lenkgetriebe hast, kommst du als Rennfahrer erstmal ins Grübeln. Denn das ist schon ein Eingriff in dein Handwerk. Das ist zumindest mal ungewohnt. Ich habe aber eine ausführliche Einführung bekommen, die mir schon so ein Grundvertrauen gegeben hat, dass dieses Bauchgefühl, keine klassische Lenkung mehr zu haben, schon völlig weg war. Die Funktionsweise wurde klar und logisch erklärt. Dann startet das System, du fährst raus – und alles ist wie normal. Ich hatte keine Zweifel, dass irgendetwas nicht funktioniert.

Fühlt es sich für den Fahrer trotzdem anders an, in einem Fahrzeug mit Space Drive zu fahren? Wenn man es nicht vorher wüsste, würde man es trotzdem spüren?

Glock: „Ich glaube, wenn man Feedback noch ein bisschen verändert, dann würde der Fahrer nicht auf die Idee kommen, dass es keine mechanische Verbindung zum Lenkgetriebe gibt. Nur um den Nullpunkt der Lenkung gibt es noch kleine Unterschiede, an denen aber noch gearbeitet wird. Da merkt man noch minimal den Umlenkpunkt von links nach rechts. Mich stört das aber eigentlich kaum.“

Was kann Space Drive besser als eine „normale“ Lenkung?

Glock: „Der große Vorteil ist, dass auf Bodenwellen oder Randsteinen keine Schläge oder Bewegungen mehr in die Lenkung kommen. Die filtert das System komplett raus. Außerdem kann man das Feedback der Lenkung so einstellen, wie man es gerne hätte, theoretisch könnte man mehr Rückmeldung in langsamen Kurven und in schnellen Kurven weniger Widerstand einstellen. So kann sich der Fahrer auch Kräfte sparen, was weniger bei uns in der DTM als vielleicht in Langstreckenrennen relevant sein kann.“

Wie cool ist es, als Fahrer bei der Entwicklung einer solchen neuen Technologie dabei zu sein?

Glock: „Hätte man mir vor zwei Jahren gesagt, dass es eine Lenkung ohne mechanische Verbindung gibt, hätte ich gesagt: Ja, ja, vielleicht in 20 Jahren. Dass dieses Thema jetzt so schnell kommt und ich ein Teil davon sein kann, ist das für mich sehr spannend, etwas Neues und ein komplett anderes Betätigungsfeld. Ich bin sehr gespannt, was man in der Zukunft aus diesem System noch mehr herausholen kann.“

Wie ist nach dem letzten offiziellen Test das Gefühl für den Saisonstart am 19. und 20. Juni in Monza?

Glock: „Ich habe momentan noch einige Fragezeichen, was das Auto und die Reifen angeht. Wir haben noch nicht gefunden, wie ich mich im Auto zu 100 Prozent wohl fühle. ABS-Bremsen und Traktionskontrolle sind für mich komplett neue Themen, da muss ich noch lernen, damit umzugehen. Der BMW M6 GT3 ist ein bisschen anders zu fahren, und darauf muss ich mich noch einstellen. Da habe ich noch ein paar Baustellen. Mal schauen, wie wir das in den Griff bekommen.“

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HAUTNAH DABEI

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